Studienfahrt Dresden-Leipzig 8.-11. Juni 2023

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Bericht über die NfE e.V. - Studienfahrt nach Dresden und Leipzig 8.-11. Juni 2023

 

Am Donnerstag, den 08.Juni 2023, hat sich am Abend in Dresden ein reisefreudiges Völkchen, alles Mitglieder unseres Vereins NfE e.V., im „ Radeberger Spezial-Ausschank“ an den Brühl’schen Terrassen zum ersten freudigen Wiedersehen bzw. Kennenlernen für die Neu-Mitglieder als Beginn unserer diesjährigen Studienfahrt getroffen. Nach teils anstrengender Zug- und Auto-Anfahrt aus ganz verschiedenen Himmelsrichtungen war ein jeder hungrig und dorschtig! Das kühle Radeberger und die deftige sächsische Hausmannskost erweckten die Lebensgeister wieder. 

 

Unsere Organisatorin Astrid Gehrig stellte unsere Reisegruppe sehr nett vor und erklärte das uns zu erwartende Programm. Nach kurzweiliger Unterhaltung und, nach klarer Ansage durch das Radeberger Team - um 22 Uhr schliessen wir! - machte sich die Gruppe dann auf den Heimweg in die verschiedenen Hotels. 

Das waren unsere Teilnehmer (vlnr): Barbara Welck, Gaby Leitsch, Herlinde und Claus Höhne, Noemi Strassl (vorne), Harald und Matthias Strassl, Sebastian Richter, Hartmut Welck, Astrid Gehrig, Alex Gehrig (er macht das Foto).
Das waren unsere Teilnehmer (vlnr): Barbara Welck, Gaby Leitsch, Herlinde und Claus Höhne, Noemi Strassl (vorne), Harald und Matthias Strassl, Sebastian Richter, Hartmut Welck, Astrid Gehrig, Alex Gehrig (er macht das Foto).

 

Der Freitag, 09.Juni 2023,  bescherte uns herrliches, angenehmes Wetter  und begann um 11 Uhr mit einer ausgedehnten Altstadt - Führung von und mit Fräulein Kerstin - kundig und interessant. Der Weg führte uns von der Semperoper über den Zwinger, die Hofkirche (mit Blick auf das sogenannte „Italienische Dörfchen“ in Erinnerung an die Italienischer, die man zum Bau der katholischen Hofkirche angeworben hatte), das Residenzschloss, der Frauenkirche über den „Fürstenzug“ zurück zur Hofkirche. Ein abschliessender Blick in deren eindrucksvolles Inneres, gebaut 1739 - 55 von Gaetano Chaveri, rundete diesen hochinteressanten Vormittag wunderbar ab. Es waren zwei Stunden Geschichte pur, ein Eintauchen in das Zeitalter vor allem des Kurfürsten (und polnischen Königs) August des Starken, in höfischen Glanz und Prunk des Barock. Dresden - das Barockjuwel.

 

Die wiederaufgebaute Frauenkirche hat uns alle sehr berührt
Die wiederaufgebaute Frauenkirche hat uns alle sehr berührt
Fürstenzug Dresden
Fürstenzug Dresden

 

Zur anschliessenden, dringend benötigten körperlichen Stärkung hatte uns unsere „Chefin“ Astrid einen schönen Tisch im gemütlichen und ansprechenden Coselpalais reserviert. Gut gespeist und erfrischt mit feinen Getränken und netter Unterhaltung, trennte sich die Gruppe in verschiedene Richtungen. Die einen besuchten die berühmte Gemälde-Gallerie, die anderen fuhren mit der Tram bzw. Bus bis zum „Weißen Hirsch“ (Elbschlösser) und zurück. Das Abendprogramm war hochkarätig. Sieben Teilnehmer unserer Reisegruppe hatten Karten für Verdis „Nabuco“ in der prächtigen Semperoper. Die anderen erkundeten mit der Dresdner Neustadt ein angesagtes Szeneviertel, bevor sie nach Einbruch der Dunkelheit bei einer stimmungsvollen Orgelnacht in der Frauenkirche waren. 

 

Am Samstag, den 10.Juni 23, stand Leipzig auf dem Programm, das wir entweder mit der Deutschen Bahn oder mit dem PKW erreichten. Bei hochsommerlichen Temperaturen trafen wir uns um 11 Uhr auf dem Leipziger Marktplatz zu einer „ Free Walking Tour“ mit dem Thema: Leipzig in den 1980ern. Unser Guide Jens vermittelte uns eine äusserst spannende und authentische Führung, da er aus seinem Leben erzählte. Als gebürtiger Leipziger hat er alles live erlebt. Dies war eine ganz besondere Führung, bei der es nicht Bauwerke, Plätze oder historische Persönlichkeiten ging. Ein kompletter Kontrast zur Führung am Tag zuvor in Dresden. So ließ uns unser Guide tief eintauchen in sein Leben als junger Mann in der damaligen DDR in den 1980er Jahren. Wir erfuhren, warum damals beim Bezahlen 13 + 3 oft mindestens 19 ergab; dies galt speziell in den Zügen der DDR-Reichsbahn, die auch in das „kapitalistische Ausland“ fuhren. Unser Guide war damals ausgesuchter Service-Mann in den MITROPA-Speisewagen der Transit-Züge. Mit dieser kreativen Abrechnungsmethode konnte man sich gut etwas dazuverdienen. Er berichtete von seinen Vorladungen zur Stasi, die zwar allesamt für ihn glimpflich abliefen, ihn aber jedes Mal in Alarmbereitschaft versetzten. Vor allem eine Widmung von Nena („99 Luftballons“) auf einem Tonträger machte ihn bei der Stasi verdächtig (Westkontakt). Aus seiner Stasi-Akte weiß er, dass er vor allem von Westlern bespitzelt wurde, die auf diese Weise um Strafen oder Einreiseverbote in die DDR herumkamen.

 

Mit unserem Guide in Leipzig
Mit unserem Guide in Leipzig
Vor dem Alten Rathaus in Leipzig
Vor dem Alten Rathaus in Leipzig

 

Nach ca. 2 1/2 Std. Rundgang waren wir dann aber alle platt von all dem Gehörten und dem Gelaufe und brauchten dringend eine kleine Ruhepause. Wir fanden Platz in einem kleinen Café-Restaurant direkt an der Nikolaikirche. Dass wir es dann für unsere große Gruppe schaffen, Karten für die Bach Motette in der Thomaskirche zu bekommen, grenzte an ein kleines Wunder. Die Kirche war vollbesetzt (kein Wunder, es war das Bachfest 2023), es spielte das Bach-Orchester der Thomaskirche und es sang der Zürcher Bach Chor. Bach Kantate und geistliche Chorwerke des 20. Jahhrhunderts im Wechsel - ein Genuss für die Ohren, aber auch für die Seele. Nach der Motette fand beim Bachgrab die offizielle Übergabe des ersten Exemplars der Faksimile-Ausgabe von Bachs eigenem Exemplar der Calov-Bibel satt. Ein weiteres Highlight. Die (kurze) Zeit bis zum gemeinsamen Abendessen in „Auerbachs Keller“ verbrachten die Teilnehmer höchst unterschiedlich. Einige besuchten das „Zeitgeschichtliche Forum“, andere blieben im Café sitzen, wieder andere schauten sich den Leipziger Hauptbahnhof an - den größte Kopfbahnhof Europas aus dem Jahr 1915 mit heute 24 Gleisen. Auf Gleis 24 ein Schmankerl für Kenner: dort findet man aufgereiht eine Anzahl von Maschinen und Zügen der alten Reichsbahn vor dem 2. Weltkrieg (Dampflok 52, E-Lokomotiven 44 und 92 oder den Schnelltriebwagenzug „ Fliegender Hamburger“). Es war schon hoch interessant!

 

Ein Abendessen hier musste sein…
Ein Abendessen hier musste sein…

 

Dann das Abendessen in „Auerbachs Keller“ - das musste einfach sein. Jeder, der seinen „Faust“ gelesen hat, kennt ihn. Heute ist es sehr großer, gediegen eingerichteter Speise-Keller, in dem es von der Lautstärke zugeht wie im Münchner Hofbräuhaus. Wir haben sehr gut sächsisch gespeist und getrunken, aber unterhalten konnte man sich nicht. Anbrüllen vielleicht. Zurück nach Dresden ging es nach diesem Tag voller reichhaltiger Erlebnisse zum Teil mit dem Zug, zum Teil mit dem Auto.

 

Sonntag, 11. Juni 2023 - letzter Tag unserer Studienfahrt. Herrliches Wetter again! Wir trafen wir uns um 9.30 Uhr unweit der Frauenkirche in einem originellen Café-Restaurant in einem dort aufgestellten Original Dresdner Straßenbahnwagen aus den 20er Jahren zu einem opulenten gemeinsamen Abschiedsfrühstück. Ausklingen ließen wir unsere Reise sodann in der Frauenkirche bei einem stimmungsvollen Sonntags-Taufgottesdienst. Mitgestaltet wurde der Gottesdienst vom Kammerchor der Frauenkirche und beendet - wie könnte es auch anders sein? - mit einer Toccata von Johann Sebastian Bach. Die wiederaufgebaute Frauenkirche mit ihrer ganz besonderen Geschichte hat uns alle nachhaltig berührt. Heute ist sie wieder ein unvergleichliches Bauwerk, mit einem Innenausbau von einzigartiger architektonischer Eleganz -  ein ganz besonderes Erlebnis!

 

Nach unvergesslichen, harmonischen und äusserst erlebnisreichen drei Tagen mit netten und sehr liebenswerten Freundinnen und Freunden bei herrlichem Wetter … hieß es Abschied zu nehmen, verbunden mit dem Versprechen auf ein Wiedersehen. Es hat uns ALLEN ausnehmend gut gefallen und wir danken nochmals herzlichst für all die Mühe, welche sich unsere Organisatorin, unsere liebe Freundin Astrid Gehrig, gemacht hat, uns etwas Besonderes zu bieten.

 

Claus Höhne, 21. Juni 2023

 


Wien-Eisenstadt 2022

Unsere Reise nach Wien und Eisenstadt im Burgenland im Juni 2022


Brüssel-Brügge 2017

Teilnehmer: 10 Mitglieder des Vereins sowie zwei weitere Teilnehmer als Gäste

Unterkunft: „Motel One“, Rue Royale 120, und Jugendherberge Jacques Brel, Rue de la Sablonnière 30 (unweit des Hotels)

 

Programmablauf:

 

Dienstag, 18.4.

 

Anreise per ICE von Stuttgart nach Brüssel-Gare Central (bzw. per Flugzeug), anschließend Belegung der Hotelzimmer.

- Lage des Hotels: sehr gut: 5 Min. zu Fuß zum Bahnhof, 10 Minuten zum Grand Place, 25 Minuten zum Europa-Viertel. Die Gruppe benutzte nicht ein Mal die Metro, um an den Programmorten teilnehmen zu können.

- Kleine Stärkung in der Brasserie Horta im Comicmuseum.

- 16 Uhr bis 18 Uhr: Free Walking Tour in Englisch im Zentrum Brüssels mit vielfältigen Informationen (Grand Place, Manneke Pis, Königsschloss, Kathedrale, Mont des Arts etc.)

- Ab 20 Uhr: Abendessen im Café Arcadi mit Vorstellungsrunde, Quiz über Brüssel und die EU sowie einem Bericht und einer Fragerunde von und mit Dieter Birkenmaier von der Generaldirektion (GD) Steuern und Zollunion bei der EU-Kommission.

Kommentar: Herr Birkenmaier ist ein typischer Vertreter eines EU-Funktionärs - etwas abgehoben von dem Rest der Welt und in der Brüsseler Blase lebend. Auf die Frage, was er so verdiene, gab er keine Antwort. Herr Dr.Welck klärte aufgrund seiner Brüsseler Erfahrungen die Teilnehmer auf: sehr viel - je nach Stellung mindestens doppelt so viel wie in Deutschland. Die EU hat ein eigenes Besoldungssystem.

 

Mittwoch, 19.4.

 

Der Besuch des „Parlamentariums" wurde sehr geschätzt und für sinnvoll erachtet. Man wäre gern länger in dieser z.T. interaktiven Ausstellung geblieben, um die Geschichte und die aktuelle Situation des Parlaments sowie der Europäischen Integration kennen zu lernen und interaktiv zu testen.

 

Der Besuch des EP-Parlaments, betreut durch den EP-Besucherdienst, entwickelte sich dank des hervorragend didaktisch und methodisch versierten Referenten zu einem nachhaltigen Erlebnis (pavel.cernoch@europarl.europa.eu). Herr Dr. Cenoch (ursprünglich aus Prag stammend) erklärte u.a., dass im EP auch viele Personen sitzen, die die Zerstörung der EU zum Ziel hätten.

 

Die Abgeordneten der FIDES-Partei (Ungarn-Orban) etwa sicherten der EVP (stärkste Fraktion im EP) die Mehrheit. Es müsste eigentlich ein europäisches Wahlrecht geben (nach gleichen Regeln und Gewichtungen), aber dies werde noch auf sich warten lassen. Auch die Bildung von europäischen Parteien stecke noch in den Anfängen. Insgesamt habe das EP an Gewicht zugenommen und unter Martin Schulz mehr an Profil gewonnen. Leider sei aber weiterhin die alleinige Gesetzesinitiative bei der Kommission. Herr Dr. Cernoch ist bereit, Email- Anfragen zu beantworten. Wir haben einen überzeugten, kenntnisreichen, eloquenten und unterhaltsamen Europäer kennengelernt.

 

Vom Parlament ging es zu Fuß zum Kommissionsgebäude „Charlemagne“, wo wir um 14 Uhr vom dortigen Besuchsdienst erwartet wurden. Die Gruppe wurde von Herrn Dr. Kurt Gaissert (ehemaliger Mitarbeiter in der Landesvertretung von BW in Brüssel, der auch Dr. Welck gut kannte) empfangen. Herr Gaissert berichtete über die Perioden der einzelnen Präsidenten, den jetzigen Aufbau der Kommission (seit 2014 mit den 4 Vizepräsidenten - kein Deutscher dabei), der Arbeit vom Kommissionspräsidenten Jean Claude Juncker und dem schweren Stand der Kommission in der Öffentlichkeit (Wasserkopf, Funktionäre, unsinnige Entscheidungen -> siehe Banane, Gurke und Traktorsessel). Er wies aber darauf hin, dass diese Regelungen nicht von der Kommission initiiert würden, sondern von den Mitgliedstaaten bzw. den Wirtschaftsverbänden. Meistens würde Brüssel für diese Regelungen verantwortlich gemacht, obwohl dies oft völlig ungerechtfertigt sei. Unserer Gruppe wurde erst jetzt richtig bewusst, dass die Kommissionsmitglieder zwar aus den Mitgliedstaaten stammen (pro Land ein Kommissar), aber das einzige EU-Organ sind, das supranational agiert. Aus diesem Grund wehen vor dem Berlaymont-Gebäude ausschließlich EU-Flaggen. Dr. Gaissert zeichnete sich durch hohes fachliches Wissen aus, allerdings waren seine Ausführungen nicht immer zedilführend. Dennoch ist und bleibt der Besuch in der Kommission ein MUSS für alle Brüsselbesucher.

 

Nach einer kleinen Stärkung bei „Maison Antoine“ am Place Jourdain (Fritten) beschloss die Gruppe, das vorgesehene restliche Tagesprogramm kurzfristig abzuändern. Grund war eine Einladung von Herrn Sebastian Richter, ihn zu einer Abendveranstaltung der Hessischen Landesvertretung bei der EU in der Rue Montoyer 21 zu begleiten. Herr Richter ist Mitglied unseres Vereins und Vertreter der Deutschen Bauindustrie in Brüssel. Irgendwie ist es ihm gelungen, unsere Gruppe auf die Gästeliste zu setzen. Die Podiumsdiskussion ab 19 Uhr drehte sich um das Thema: Das Referendum in der Türkei - Was nun?

 

U.a. war auch der türkische Botschafter bei der EU –Faruk Kaymakci -anwesend, der in bekannter Weise die Türkei als Opfer westlicher Politik darstellte, auf die PKK schimpfte, die Gülen-Bewegung als Verursacher des Putsches vom Juli 2016 verantwortlich machte, die EU beschimpfte, sie habe die Türkei nie ehrlich und fair als Beitrittskandidat behandelt etc. Es war klar, dass von der Seite der Türken das Referendum vom Inhalt und von der Umsetzung her verteidigt werden würde. Der Vertreter des Europäischen Auswärtigen Dienstes (EAD) und Leiter der dortigen Türkeiabteilung warnte davor, die Beziehungen zur Türkei ganz zu kappen, da beide Seiten einander brauchten. Es gäbe aber für die EU Grenzen, die bei einer Überschreitung eine Aufnahme in die EU nicht mehr möglich machten (z.B. Einführung der Todesstrafe).

 

Dies war für unsere Gruppe ein in mehrfacher Hinsicht interessanter Abend. Hautnah erlebten wir den Opfer-Diskurs der Türken, verbesserten unsere Englischkenntnisse (die ganze Diskussion wurde in Englisch geführt) und lernten mit Herrn Richter einen (von 3000 offiziell angemeldeten) Interessenvertreter in Brüssel kennen. Dass er bereitwillig und durchaus kritisch von seiner Arbeit erzählte und wir zudem beobachten konnten, wie er das Gespräch mit dem Botschafter im zweiten inoffiziellen Teil suchte, um ein Projekt in der Türkei unterstützt zu bekommen, war wirklich aufschlussreich.

 

Auch das Engagement der mitveranstaltenden Organisation „Young Professionals in Foreign Policy“ (vertreten durch Hatice Kücük) vermittelte besonders für unseren jüngeren Teilnehmerinnen wertvolle Impulse für politisches Eintreten für Demokratie und Menschenrechte weltweit.

 

Das angebotene Essen und die verschiedenen Getränke stärkten die Teilnehmer dieser Abendveranstaltung, so dass das einhellige Urteil bei unserer Gruppe lautete: interessant und gute Entscheidung!

 

Donnerstag, 20.4.

 

Der Ausflug nach Brügge als ein Gegengewicht zu den inhaltsschweren politischen Informationen des letzten Tages gestaltete sich bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel zu einer Reise ins Mittelalter mit Kirchen, Museen, imposanten Bauwerken, Begijnenhof, Grachten, Glockenspiel vom Belfried, Geschichten von den goldenen Sporen, Maria von Burgund sowie Herrn von Gruuthusen. Vor dem Portal des Europakollegs postierten sich unsere 4 jungen Teilnehmerinnen in der Hoffnung, vielleicht einmal hier ein postgraduiertes Studium zu absolvieren: Kaderschmiede für die EU!

 

Nach einem exzellenten Abendessen im „Kok au vin“ und einem dramatischen Nachtspurt zum Bahnhof in Brügge endete ein erlebnisreicher Tag in Brabant!

 

Freitag, 21.4.

 

Von 10-12 Uhr waren wir Gäste in der Landesvertretung Baden Württemberg bei der EU (Rue Belliard 60 - 62). Zunächst begrüßte der Leiter Herr Johannes Jung unsere Gruppe, anschließend briefte uns Herr Gert Jauernig sachkundig und locker über die Zielsetzung sowie Aufgaben einer Landesvertretung, zeigte uns die verschiedenen Veranstaltungsräume im Erdgeschoss mit Europasaal, Ministerraum, Gartenanlage mit Skulptur der Herzogin von Württemberg sowie Palmen und Weinstöcken und im Kellergeschoss dann die Schwarzwaldstube mit speziellem Ambiente.

 

Dann gab es eine interaktive Frage -und Antwortrunde mit Flip Chart: Was findest du gut, was findest du schlecht an der EU? Dazu gab es rote und grüne Karten, auf denen die Teilnehmer entsprechende Antworten schreiben konnten.

 

Aufgrund des engen Zeitfensters ergab sich leider keine Zeit für eine ausreichende Diskussionsrunde und Auswertung. Die Idee fanden die Teilnehmerinnen gut, nur müsste so ein Unterfangen vorher mit der Gruppe abgesprochen werden. Insgesamt jedoch für unsere Gruppe ein gelungener Ausflug in fast heimatliche Gefilde mitten in Brüssel. Wie wichtig die Arbeit einer Landes- oder Regionenvertretung bei der EU sein kann, lässt sich zur Zeit am Beispiel Großbritannien nach dem Brexit-Votum beobachten. Schottland, Nordirland und Wales bombardieren die deutschen Landesvertretungen mit Anfragen, wie eine gute und erfolgreiche Interessenpolitik um- und durchgesetzt werden kann.

 

Anschließend marschierte die Gruppe an der Métro-Station Maelbeek (Terroranschlag 2016), am neuen Ratsgebäude und an verschiedenen Regional -vertretungen vorbei in Richtung Jubelpark.

 

Um 12.45 wurden wir von Kai Zenner, einem wissenschaftlichen Assistenten des Brüsseler Leiters der Konrad Adenauer Stiftung (KAS) empfangen und in sehr lockerer, besonders für unsere Schülerinnen und Studentinnen informative Art und Weise über die Aufgaben einer politischen Stiftung aufgeklärt. Besonders interessant war, dass Herr Zenner immer wieder Bezüge zu seiner beruflichen Laufbahn herstellte und deutlich machte, dass jeder eigentlich mit Ausdauer und Selbstbewusstsein an solch einen Job, wie er ihn innehat, kommen kann. Obwohl fast 60% seiner Arbeit Eventmanagement ausmacht, fühlt er sich in Brüssel mit dem internationalen Ambiente sehr wohl.

 

Auch die Fragen aus dem Teilnehmerkreis (Finanzierung, andere deutsche Stiftungen, Stiftungen in anderen europäischen Ländern, risikoreiches Arbeiten in Ländern wie der Türkei, Ägypten, Russland, Venezuela etc.) wurden kenntnisreich und kurz beantwortet.

 

Dass in diesem KAS-Versammlungsraum oft interne Gesprächsrunden mit hochrangigen CDU/EVP Vertretern aus dem EP, dem Rat, der Kommission etc. zur Meinungsbildung stattfinden, überraschte doch einige Gäste.

 

Auch die anschließende Einladung zu einem kleinen Mittagsbuffet förderte die vertiefte Diskussion untereinander. Der Lebenslauf der KAS-Mitarbeiterin Adia Heithölter aus dem Senegal beeindruckte uns alle, da darin der starke Wille zum Ausdruck kam, sein Leben trotz aller Mühen und Widerständen zu verbessern und sich zu qualifizieren.

 

In der sich anschließenden Evaluation dankte Herr Dr.Welck Frau Dr. Gehrig für die gute Vorbereitung und Durchführung dieser Studienreise. Alle Teilnehmerinnen lobten das ausgewogene Programm und die interessanten und wertvollen Hinweise und Impulse für sich selbst, aber auch für ihre Familienmitglieder. Die meisten Teilnehmer waren zum ersten Mal in Belgien und Brüssel gewesen. Sie haben nicht nur einen kleinen Einblick in die an Kunstschätzen reiche Geschichte dieses kleinen Landes erhalten, sondern konnten durch persönliche Gespräche mit Vertretern Europas und der EU für Brüssel durchaus typische Personen kennenlernen: EU-Bürokraten, überzeugte Europäer im EP und in der Kommission und unterschiedliche Lobbyisten aus Wirtschaft und Politik.

 

Es wurde der Wunsch geäußert, in naher Zukunft (vielleicht 2018) eine weitere Studienreise in ein europäisches Nachbarland durchzuführen.Man war sich einig, dass man noch mehr Zeit bei verschiedenen Programmteilen benötigt hätte, um sein Wissen noch mehr zu erweitern und zu vertiefen.

 

Herr Dr.Welck dankte den Teilnehmerinnen, dass sie an dieser Reise mit so viel Interesse und Wissbegierde teilgenommen haben.

 

Um ca. 16 Uhr endete die Veranstaltung in der KAS, und die Heimreise startete um kurz nach 18 Uhr von der Gare Centrale.

 

Stuttgart, den 25.4.2017

 

Dr. Hartmut Welck und Dr. Astrid Gehrig

 


Berlin 2016

Europapolitisches Seminar in Berlin, April 2016